T H A N K S G I V I N G
(Gemälde von Jean Louis Gerome Ferri)
Allgemeines:
Thanksgiving ist das amerikanische (und kanadische) Erntedankfest.
Es wird am vierten Donnerstag im November gefeiert und gehört zu den amerikanischen Feiertagen. (Wer hätte das gedacht?)
Thanksgiving Day spielt in Amerika eine besonders große Rolle, weil man ihn bis in die Zeit der Pilgerväter zurückverfolgt.
Meist kommt die ganze Familie, einschließlich Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen und erwachsener Kinder zum traditionellen Thanksgiving-Essen zusammen.
Das Thanksgiving-Essen wird oft von einem Dankgebet begleitet oder damit begonnen, dass die Teilnehmer der Mahlzeit der Reihe nach bekennen, wofür sie in diesem Jahr besonders dankbar sind. Solche Bräuche variieren stark von Familie zu Familie bzw. Freundeskreis.
Typische Thanksgiving-Gerichte sind natürlich der Truthahn mit einer reichhaltigen Auswahl an Beilagen und Nachspeisen wie Cranberrysauce, Süßkartoffeln, Äpfel, Nüsse, Apfel- und Kürbisaufläufe sowie verschiedenen Gemüse und Mais.
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Geschichte:
1620 segelte ein mit mehr als einhundert Menschen besetztes Boot über den Atlantischen Ozean, um sich in der Neuen Welt einzurichten. Die Pilger siedelten im heutigen Massachusetts. Ihr erster Winter in der Neuen Welt war schwierig. Sie waren zu spät angekommen, um viel Getreide anzubauen und ohne frisches Essen starb die Hälfte der Kolonie an Krankheiten. Den nächsten Frühling unterrichteten die Iroquois Indianer sie, wie man Mais anbaute, den die Pilger noch nicht kannten. Und sie zeigten ihnen andere Getreide, die im dortigen Boden wuchsen und wie man jagte und angelte.
Im Herbst 1621 wurden große Mengen von Mais, Gerste, Bohnen und Kürbissen geerntet. Die Kolonisten hatten viel, um dankbar zu sein. Deshalb luden sie den Häuptling und die 90 Indianer zu einem großen Fest ein.
In folgenden Jahren feierten viele der ursprünglichen Kolonisten die Herbsternte mit einem Fest des Danks.
Nachdem die Vereinigten Staaten unabhängig wurden, empfahl man einen jährlichen Tag des Erntedankfestes für die ganze Nation zu feiern. George Washington schlug das Datum am 26. November als Erntedankfest vor. Dann 1863, am Ende eines langen und blutigen Bürgerkriegs, bat Abraham Lincoln alle Amerikaner, den letzten Donnerstag im November als ein Tag des Erntedankfestes zu feiern.
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Mein Thanksgiving:
Mein Thanksgiving war ein wenig verwirrend und anstrengend für mich, denn ich bin erst den Abend zuvor im Haus meiner neuen Gastfamilie eingetroffen. Normalerweise hätte ich noch eine Woche bei meiner ersten Gastfamilie bleiben müssen, die hatte mich aber am Dienstagabend vor die Tür gesetzt. Eigentlich war das ganze ziemlich komisch, da ich mich am Dienstagabend erst mit meiner jetzigen Gastfamilie getroffen hatte und dann Mittwoch früh zusagte zu kommen, so dass ich am 22.November hier in Vancouver ankam. Mir war am Thanksgiving-Day noch alles ziemlich unbekannt, die ganze Familie und auch das Haus, die Sitten und Regeln, eben alles. Hinzu kommt noch, dass meine Gastfamilie eine Patchwork-Familie ist, aller größter Art. Dementsprechend war es für mich nicht einfach zu verstehen, wie alle, die zum Thanksgiving Dinner kamen, in Beziehung zu einander stehen. Ehrlich gesagt habe ich das erst jetzt komplett verstanden.
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O.K. kommen wir nun also zu dem Tag im Genaueren. Meine Gastfamilie lies mich ein wenig ausschlafen, so dass ich erst gegen 9 Uhr zu dem ganzen dazu gestoßen bin. Zu dieser Zeit waren bereits meine Gastmom und Sena, mein Gastkind, schon sehr beschäftigt mit der Vorbereitung kleiner Snacks, die vor dem Dinner serviert werden sollten. Ich habe mich dann ein wenig versucht nützlich zu machen und habe mitgeholfen, vor allem beim Tisch decken. Dann gab es eine kleine Mahlzeit zu Lunch (Mittagessen). Danach sind wir uns alle fertig machen gegangen und gegen 14 Uhr sind auch schon die ersten Gäste eingetroffen. Die sind dann alle im Haus hier und da verteilt gewesen, manche haben sich, Amerikaner eben, Football im Fernsehen angeschaut, andere haben sich die große Verlobungsgeschichte von Melissa angehört (bitte zwingt mich nicht zu erklären inwiefern die einzelnen Gäste in Beziehung zu einander stehen). Dieser Gesellschaft habe ich mich dann auch mit angeschlossen. Alle Gäste waren auch sehr daran interessiert mich näher kennen zu lernen und zu erfahren wie ich bei dieser Gastfamilie gelandet bin und wie es in der anderen Familie war, das ich gewechselt habe. Insgesamt fand ich das ganze sehr nett und ich habe einige sehr interessante Unterhaltungen geführt (wurde auch für mein Englisch gelobt *grins*). Ich habe mich sehr darum bemüht zu verstehen wie die ganze Verwandtschaft zueinander steht, aber das habe ich erst lange später endlich verstanden. Aber somit ist diese Familie ein wunderbares Beispiel dafür, wie gut der Kontakt doch weiterhin bestehen kann, auch nach Trennungen und Scheidungen. Zwischen 17 und 18 Uhr haben wir dann begonnen uns zum Essen niederzusetzen.
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Es gab einen großen Truthahn und allerlei Kleines dazu. Natürlich hat auch der Pumpkin- und Apple Pie (Kürbiss und Apfel Auflauf) nicht gefehlt. Alles war sehr lecker und ganz traditionell, es hat auch ein großes Danksagungsgebet vor dem Essen nicht gefehlt. Es war alles sehr amüsant und sehr familiär. Es hat mich sehr gefreut, dass ich sofort so doll mit aufgenommen wurde, obwohl mich noch keiner richtig kannte. Auch hat mir das Essen sehr gut getan, da ich ja zuvor wegen der ganzen Wechselsituation nicht mehr als eine Mahlzeit pro Tag gegessen hatte. Ja da es letztendlich aber 10 Gäste und dann noch die eigene Familie war, war es sehr anstrengend anschließend wieder alles aufzuräumen, denn leider war die Geschirrspülmachine kurz zuvor kaputt gegangen. Somit hieß es alles mit Hand abwaschen, aber es hatten alle sehr viel mitgeholfen, so dass alles wieder sauber war, als die Gäste so gegen 21 Uhr gegangen sind. Ich konnte danach noch ein wohltuendes und entspannendes Bad nehmen (wie hatte ich eine Badewanne vermisst).
Und somit endete dann mein erstes Thanksgiving und auch mein erster Tag in der neuen Gastfamilie. Es war sehr angenehm, aber am Meisten genoss ich es diese große Verwandtschaft zu sehen und die große Freundlichkeit miterleben zu dürfen. Eben ein wirkliches Familienfest.